Taufe

Grundlagen unseres Taufverständnisses
Taufschale (500KB) (Foto: Lukas Zünd)

Was ist die Taufe?

Die Taufe ist Zeichen für die Aufnahme eines Kindes oder einer erwachsenen Person in die kirchliche Gemeinschaft. Alle christlichen Kirchen kennen die Praxis der Taufe. Die reformierte Kirche versteht sie als ein Sakrament, d.h. als heiliges Zeichen, in dem Gott wirksam ist, um seine Gemeinde zu bilden.

In der Taufe bestätigt Gott den neuen Bund, den der mit seinem Volk geschlossen hat durch den Tod von Jesus. In der Taufe erhält ein Mensch eine neue Identität – der Name des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes ist jetzt mit ihm verbunden. Jesus Christus selbst hat die Taufe eingesetzt nach seiner Auferstehung, als er den Jüngern – und damit auch ihren Nachfolgern in den späteren Generationen, bis heute – den Auftrag gab:

Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28,18–20).

Bei der Taufe spricht eine Pfarrperson die Worte: Ich taufe dich, [Vorname und Nachname], auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Dazu wird das Kind am Kopf mit Wasser übergossen und/oder auf der Stirn bekreuzigt. Ältere Kinder, Jugendliche oder Erwachsene werden auf Wunsch ganz untergetaucht im Brunnen vor der Kirche.

Die Taufe älterer Kinder, Jugendlicher oder Erwachsener erfolgt auf das eigene Bekenntnis des Glaubens an Jesus Christus hin. Im Fall einer Kleinkinder- bzw. Säuglingstaufe werden Eltern vor der versammelten Gemeinde gefragt: Sind sie, Eltern von …, einverstanden, dass ihr Kind getauft wird, und sind sie bereit, es im evangelischen Glaubens zu erziehen, so sprechen sie: Ja, mit Gottes Hilfe. Die Kindertaufe kommt dann an ihr Ziel, wenn der getaufte Mensch später den Glauben bezeugt, z.B. bei der Konfirmation. Der » kirchliche Unterricht will dabei mithelfen und ist verpflichtend, wenn das Kind am Ende der obligatorischen Schulzeit die Konfirmation feiern soll.

Apostolisches Glaubensbekenntnis

Bei jeder Taufe bekennen die Täuflinge (bzw. die Eltern) zusammen mit der Gemeinde das apostolische Glaubenbekenntnis:

Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Kultur der Tauferinnerung

Für alle Getauften und Gläubigen gilt: Die Teilnahme am Gottesdienst und insbesondere am Abendmahl ist unverzichtbar für die Gemeinschaft mit Christus.

Für getaufte Kinder ist es wichtig, nebst dem Kennenlernen des Evangeliums generell, dass sie erinnert werden an ihre Taufe. Die Kultur der Tauferinnerung kann Gestalt annehmen im täglichen Abendgebet, in speziellen Tauferinnerungsfeiern, bei der regelmässigen Erinnerung an den Tag der Taufe (mittels des Taufspruches, der Taufkerze, des «Tauftropfen» oder evl. Fotos) oder im Singen von Taufliedern.

Ein Beispiel ist das Lied 177 im reformierten Gesangbuch (RG):

Ich bin getauft auf deinen Namen,
Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist:
und so ist mir alles Ja und Amen,
was mir dein teures Wort verheißt.
Ich bin in Christi Tod versenkt;
ich bin mit seinem Geist beschenkt.

Kirchliche Segnungsfeier anstelle der Kindertaufe

Es gibt unter Christen unterschiedliche Ansichten darüber, welcher der richtige Zeitpunkt zur Taufe ist. Einig sind sich alle darin, dass die Taufe einmalig ist und nicht wiederholt werden kann. Ulrich Zwingli hielt an der Kindertaufe fest, die seit ältester Zeit in der Kirche praktiziert wird. Einige seiner Schüler (die späteren «Täufer» oder «Wiedertäufer») kamen zur Überzeugung, dass nur die Taufe von Gläubigen, die mündig und frei ihren Glauben bekennen, gültig ist. Die meisten evangelischen Freikirchen in Europa vertreten heute diese Position. Die weltweite reformierte Kirche vertritt mehrheitlich die Position, dass die Taufe der Kinder christlicher Eltern biblisch ist. Trotzdem sieht die Kirchenordnung unserer Landeskirche heute die Möglichkeit vor, anstatt der Taufe eine kirchliche Segnungsfeier für Säuglinge und kleine Kinder durchzuführen, damit sie später auf ihre eigene Entscheidung hin getauft werden können. Die Segnungsfeier findet ebenfalls im Rahmen eines Gottesdienstes statt.

Die Teilnahme am kirchlichen Unterricht und an der Konfirmationsfeier ist nicht abhängig von der Taufe oder der Mitgliedschaft in der Landeskirche.